Marktgemeinde Kraubath an der Mur

Allergieauslöser und Problemunkraut - Beifußblättrige Ambrosie

Marktgemeinde

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Bekämpfungsaufruf

Auf Grund der von der Ambrosie ausgehenden Gesundheitsgefährdung von Menschen und der Gefährdung von landwirtschaftlichen Kulturen ist es notwendig, vorhandene Einzelpflanzen und Bestände weitestgehend zu entfernen und die weitere Ausbreitung der Pflanze zu verhindern. Von Seiten der Straßenverwaltung des Landes und der Landwirtschaftskammer werden die erforderlichen Veranlassungen für die Bereiche „Landesstraßen B und L" und „Landwirtschaft" durchgeführt.

Für die übrigen Bereiche wie z.B. Wegränder, Ruderalflächen(Erd- und Schutthalden,Baugebiete, Mülldeponien), Schottergruben, Industriegelände, öffentliche (Grün)flächen, Hausgärten und Vogelfutterplätze,  ist zur erfolgreichen Vorbeugung und Bekämpfung unbedingt die Mithilfe der Gemeinden und der Bevölkerung erforderlich!

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Gesundheitsrelevante Aspekte der Ambrosiaverbreitung

Ambrosiapollen gehören zu den stärksten Allergieauslösern und verursachen Schnupfen, Binde-hautentzündungen, Bronchitis mit Husten, Atemnot und allergisches Asthma.

Die Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich aus Besonderheiten der Ambrosie wie

  • hohes Ausbreitungs- und Festsetzungspotential, 
  • Pollenvertragung über mehrere 100 Kilometer,
  • späte Blüte, die  zur Verlängerung der Pollensaison in die Monate August und September hinein führt,
  • besondere Aggressivität der Ambrosiapollen mit hoher Allergiepotenz,
  • Kreuzreaktionen mit anderen Pflanzen wie Korbblütlern, Beifuß und einigen Gräsern sowie Lebensmitteln wie Melonen, Bananen, Pfirsiche, Nektarinen, Apfel, Gurke, Zucchini, Sonnenblumen, Margeriten, Gänseblümchen, Arnika und Kamille.

Die Sesquiterpenlaktone in Stengel und Blättern können kontaktallergische Reaktionen auslösen.

Die genannten Proteine (Eiweise) lösen Allergien vom IGE-Typ mit folgenden Krankheitszeichen aus:

  • allergischer Schnupfen mit rinnender, juckender, verstopfter Nase, Niesanfälle
  • allergische Bindehautentzündung mit Jucken, Rötung, Brennen, Lichtempfindlichkeit, Tränen der Augen
  • Pollen kann tief in die Lunge eindringen und allergische Bronchitis mit Husten und Atemnot sowie allergisches Asthma bewirken.


Diagnose und Therapie

Die Diagnose einer Ambrosia-Allergie ist einfach durch Beobachtung der typischen beschriebenen Beschwerden in den Monaten August und September möglich.


Die spezifische Therapie gegen die Ragweed-Allergie ist die Allergieimpfung oder Hyposensibilisierung. Dadurch soll der chronische Verlauf dieser allergischen Erkrankung mit der Gefahr von Spätfolgen verhindert werden.

Ein Grundsatz in der Vorsorgemedizin ist, Exposition soweit als möglich zu vermeiden und andernfalls jedenfalls zu minimieren. Aus diesem Grund kommt der Bekämpfung der Ambrosie zur Vermeidung von Allergenexposition hohe Bedeutung zu und soll deren Bekämpfung als Bürgerpflicht gesehen werden.

 

Volkswirtschaftliche Auswirkungen 

Die Zahl der Allergiker steigt kontinuierlich an, bereits 35 % der Allergiker reagieren auf Ambrosiapollen. Zusätzlich zum individuellen Leidensdruck der Allergiker sind die Kosten durch Behandlung beträchtlich. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Behandlungen werden in der Steiermark auf mehr als 8 Mio. Euro geschätzt.

 

Ambrosie – Beschreibung der Pflanze

Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), u. a. auch Ambrosia, Aufrechtes Traubenkraut und Ragweed genannt, stammt ursprünglich aus Amerika und wurde vor etwa 150 Jahren nach Europa gebracht.

Die Ambrosie hat eine kugelige Wuchsform mit doppelt bis dreifach gefiederten und gestielten Blättern. Die robusten Stängel sind meist rötlich und weich behaart. Die Hauptblütezeit liegt in den Monaten August und September.

Eine Pflanze produziert bis zu 8 Milliarden Pollen, die mehrere 100 km weit fliegen können, und durchschnittlich 4.000 Samen.

 

Vorbeugung und Bekämpfung

Gartenbereich, Einzelpflanzen, kleine Bestände

  • Vogelfutterplätze regelmäßig kontrollieren
  • Offenen Boden durch Begrünung vermeiden
  • Fahrzeuge und Geräte nach Arbeiten auf kontaminierten Flächen reinigen
  • Händisches Ausreißen mit der Wurzel
  • mehrmaliges, tiefes Mähen möglichst vor der Blüte → ACHTUNG auf WIEDERAUSTRIEB
  • Pflanzen in Plastikbeutel mit Restmüll entsorgen und NICHT KOMPOSTIEREN!
  • Handschuhe und ev. Staubmaske (Blüte) verwenden
  • Chemische Bekämpfung nur mit zulässigen Pflanzenschutzmitteln

Erdablagerungen/Baustellen/Gruben

  • Offene Stellen wie Erddepots, Kompostmieten, Flächen, Baustellen, Lagerplätze, Schottergruben etc. werden von Ambrosie besonders schnell besiedelt. Hier ist vor allem die vorbeugende Arbeit in den Vordergrund zu stellen:
    • Gezielte Begrünung
    • Keine Verbringung von verseuchter Erde
    • Fahrzeuge und Geräte nach Arbeiten auf kontaminierten Flächen reinigen
  • Blühen bzw. Samenbildung der Pflanze verhindern, indem die Pflanze bekämpft wird:
    • Händisches Ausreißen mit der Wurzel
    • mehrmaliges, tiefes Mähen möglichst vor der Blüte → ACHTUNG auf WIEDERAUSTRIEB
    • Chemische Bekämpfung nur mit zulässigen Pflanzenschutzmitteln

Landwirtschaft

  • Offenen Boden durch Begrünung vermeiden
  • Kein kontaminiertes Bodenmaterial und Mähgut verbringen
  • Feldraine unbedingt von Ambrosiapflanzen freihalten bzw. bereinigen (Kontakt mit Nachbarn)
  • Böschungen, Ruderalstandorte sowie Feldwege regelmäßig mähen bzw. mulchen
  • Mähdrescher vor dem Weiterfahren - insbesondere in ambrosiafreie Gebiete - reinigen, ebenso Maschinen und Geräte von Erde säubern, um Samen nicht weiterzuverbreiten
  • Einzelpflanzen und kleine Bestände rechtzeitig ausreißen, Handschuhe und Staubmaske (Blüte)!

Brachen: mehrmaliges und rechtzeitiges Mähen oder Mulchen,
Getreide: in Getreide wird Ambrosie gut unterdrückt, nach der Ernte ist gegen aufwachsende Ambrosie mechanische Bekämpfung und/oder chemische Behandlung möglich,
Kürbis: in Kürbis ist nur mechanische Bekämpfung (Hacken, Ausreißen) möglich,
Soja: in Soja ist Ambrosie schwer zu bekämpfen, nur wenige Möglichkeiten zur chemischen Bekämpfung,
Sonnenblume: keine chemische Bekämpfung möglich, weil Ambrosie und Sonnenblume derselben Familie (Korbblütler) angehören, mechanische Bekämpfung (Hacken) bei Mais - Reihenweiten möglich,
Mais: neben der mechanischen Bekämpfung ist eine chemische Behandlung mit verschiedenen Pflanzenschutzmitteln - je nach Lage innerhalb oder außerhalb von Wasserschon- und Wasserschutzgebieten - möglich.

Ambrosie - Verbreitung

Die bevorzugten Lebensräume der Ambrosie sind offene Bodenflächen wie Straßenbankette, Wegränder, Bahndämme, Ruderalflächen (Erd- und Schutthalden, Baugebiete, Mülldeponien), Schottergruben, Industriegelände, öffentliche (Grün)flächen, Hausgärten, Vogelfutterplätze und Äcker.


Sobald die Samen zu Boden fallen, ist der Standort verseucht. Über kürzeste Strecken erfolgt der Transport des Samens mit dem Wind. Die Verbreitung über weitere Strecken und Entfernungen geschieht u. a. durch den Transport von mit Samen kontaminiertem Aushubmaterial, durch mit Erde verunreinigte Reifen von Bodenbearbeitungs- und Erntemaschinen, über mit Ambrosiasamen verunreinigtes Erntegut, durch Mähgut und Mäharbeiten bei der Straßenrandpflege sowie verunreinigtes Saatgut, Vogelfutter und Futtermittel.

WEITERE INFORMATIONEN: MERKBLATT